Diesen Artikel schreibe ich auf meinem Smartphone.
Weil auf dem Laptop grade Friendly Fire 4 (der Spendenstream) läuft, während ich zwischen einigen Lego Steinen und anderem kreativen Chaos sitze. Heute ist nämlich Samstag und ich habe heute endlich mal wieder frei UND Zeit für mich. Also habe ich heute sehr viel Quatsch gemacht.. wie Lego bauen.
Außerdem habe ich schon mal in das neue Buch Ich bin dann mal analog! reinlesen können und da stellt sich mir immer wieder die Frage: Ist das wirklich so? Verbringen die Leute wirklich SO VIEL Zeit am Handy? Wo doch viele dieser Leute sicher auch schon den halbem Tag am Computer arbeiten?
Und wenn ja, WARUM??
Aber das Phänomen ist in Wirklichkeit ja gar keine seltene Beobachtung. Mir ist natürlich klar, dass dieses Verhalten längst keine Ausnahme mehr ist, sondern die Regel.
Ich verstehe es nur nicht.
Um dieses Thema etwas greifbarer zu machen (und um gestehen zu können, dass ich natürlich auch sehr häufig einen Bildschirm in der Hand halte, jetzt zum Beispiel..), lass uns die Nutzung von digitalen Medien einfach mal in 3 Kategorien einteilen:
- Administrativ
- Kreativ
- Reiner Konsum
1. Administrativ – die nervige Art
Die administrative Nutzung am Bildschirm ist genau die Arbeit, vor der ich mich am liebsten drücke. Für deren Vermeidung ich sogar den „richtigen Job“ (Zitat Mama) aufgegeben habe und stattdessen „was mit Tieren“ mache.
In diese Kategorie fallen die Dinge, die Niemand wirklich gerne macht, aber die schlicht gemacht werden müssen. Für die du unter Umständen bezahlt wirst, oder sie liebevoll „Ich muss noch mal eben schnell..“ nennst. Und wir wissen alle, dass es niemals mal eben schnell geht.
Ganz vorbei kommst du daran einfach niemals. Es sei denn, du bezahlst jemanden dafür, deinen Scheiß zu regeln. (Mein Traum, der allerdings daran scheitert, dass ich keinen richtigen Job mache)
Meine absolute Aversion gegen seriöse Jobs, bei denen man zwar niemals Spaß, dafür aber Geld hat, ist allerdings auch gleichzeitig eine sehr gute Taktik gegen die viereckigen Augen, die uns als Kinder immer prophezeit wurden, wenn wir zu viel Zeit vor den Bildschirmen verbringen.
Ich lasse mich einfach dafür bezahlen, draußen zu sein (ja, auch wenn es regnet!), Zeit mit Tieren zu verbringen und gleichzeitig Sport zu machen. Ich bin nämlich Tierpfleger und verbringe so schon mal einige Stunden des Tages in der Realität.
Das wäre auch gleich mein (zugegeben radikaler) Lösungsvorschlag, wenn du weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringen willst: Such dir einen Job in der echten Welt. Wir brauchen sowieso mehr Menschen, die echte Dinge tun! Von Pflege über Bildung zu Handwerk.. es gibt so viele Möglichkeiten, dein Leben auch im Beruf in der realen Welt zu verbringen. Allerdings wirst du dort häufig nicht so gut bezahlt (wie kann das denn bitte angehen?) und wirst vermutlich für immer deine eigene Verwaltung selbst bestreiten müssen.
Und wenn du lieber am Bildschirm arbeiten willst, überlege dir, ob du es dir dafür wenigstens leisten kannst, deinen eigenen digitalen Papierkram abzugeben.
2. Kreativ – die coole Art
Kreativ sein bedeutet selbst etwas zu schaffen. Auch das geht natürlich am Bildschirm. Ich zum Beispiel schreibe grade einen Text darüber, aber es gibt noch einige andere Möglichkeiten, um die Screentime kreativ zu nutzen: Du könntest zum Beispiel auch Bilder zeichnen oder bearbeiten, Videos, Audios oder Musik machen, Pläne zeichnen, Alben erstellen oder dich in einem kreativen Spiel austoben.
Außerdem bietet das Internet natürlich Unmengen von Ideen, die deine Kreativität in der Wirklichkeit antreiben können. Du musst sie dann natürlich auch umsetzen, nicht nur stundenlang durch YouTube und Pinterest streifen. 😉
So lange du kreativ bist, finde ich es nicht schlimm, Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. Allerdings sollte auch hier eine sinnvolle Balance herrschen. Wenn du mehrere Stunden deiner täglichen Freizeit vor der Mattscheibe verbringst, solltest du auch hier überlegen, ob das so gesund ist. Vielleicht kannst du dein Hobby auch mit Freunden zusammen ausleben und ihm so etwas mehr Leben geben.
Reiner Konsum – die passive Art
Wenn du dich einfach nur zurück lehnst und zuschaust, oder dich durch Updates scrollst, konsumierst du. Eigentlich müssten wir hier auch noch mal zwischen zwei verschiedenen Arten des Konsums unterscheiden: Es gibt nämlich positiven und negativen Konsum.
Positiver Konsum dient der Entspannung, das heißt, dass du dich wirklich zurücklehnst und ausruhst, während du dich unterhalten lässt. Hier tankst du wieder Energie und erholst dich. Das kann zum Beispiel beim gemütlichen Lesen oder beim schauen von ausgewählten Filmen oder Serien passieren.
Negativer Konsum dagegen ist hektisch, sorgt für Stress und hinterlässt irgendwie immer ein Gefühl von „Ich müsste noch…“. Das passiert beim Durchscrollen von Social Media, checken der Nachrichten und Updates und beim dauernden Kontrollieren des Smartphones auf Reaktionen.
Während ich dich nicht daran hindern will, deine wohlverdiente Entspannung zu genießen, kann es durchaus sein, dass auch du einige ungesunde Gewohnheiten mit digitalen Medien hast, die dich eigentlich eher stressen und unter Druck setzen, auch wenn sie sich als Entspannung oder Freizeit tarnen.
Was kannst du gegen zu viel digitalen Stress tun?
Ich glaube, dass deine Einstellung zur digitalen Welt die wichtigste Rolle in diesem Stück spielt. Mir fällt es nicht zuletzt deshalb so schwer zu verstehen, warum so viele Menschen sich so sehr von Social Media und Co stressen lassen, weil ich das einfach nicht mache. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was Menschen antreibt, mehr als einmal täglich auf eine soziales Netzwerk zu gehen. Ich empfinde Emails als anstrengend. Mal abgesehen von lieben Mails von dir und anderen Lesern, aus denen sich vielleicht sogar ein nettes Gespräch ergibt, auf das ich dann auch wirklich Lust habe. Aus diesem Grund checke ich diese Dinge sehr selten, aber ich weiß natürlich, dass das längst nicht jedem so geht.
Spätestens, wenn du merkst, dass du es nicht aushältst, NICHT direkt zu gucken, wenn dein Handy vibriert, sondern vielleicht sogar auf jede Notification reagierst, weißt du, dass du dich von deinem Smartphone steuern lässt, wie der pawlowsche Hund.
Dann ist es vielleicht an der Zeit, dir, bzw. deinem Smartphone, Grenzen zu setzen. Hier sind einige Ideen, wie du das tun könntest:
- Deaktiviere so viele Benachrichtigungen von Apps in den Einstellungen deines Handys wie du kannst und behalte nur die, die dich WIRKLICH interessieren (müssen)
- Gehe für eine bestimmte Zeit am Tag bewusst offline oder schalte das Internet an deinem Handy aus
- Bestimme eine Zeit am Tag (zum Beispiel nach der Arbeit), in der du auf Benachrichtigungen reagierst und ignoriere sie den Rest des Tages, vor allem am Morgen und vor dem Schlafengehen
- Konditioniere dich darauf zurück, dass du NICHT springen musst, sobald dein Handy das sagt – Wenn es vibriert, lass es einfach mal gezielt liegen und lerne, dass absolut nichts passiert, wenn du nicht sofort reagierst (Das gilt natürlich nicht für wichtige Anrufe!)
- Mach dir klar, dass die digitale Welt dir niemals das geben kann, was du in der realen Welt erleben kannst
- Löse dich von dem Verlangen nach Bestätigung durch Likes, Kommentare etc., indem du dir klar machst, wie viel Zeit du investierst und wie wenig Auswirkung das auf dein Leben und deine Zufriedenheit hat
Wenn du noch mehr Hacks und ein komplettes Journal haben willst, dass dich täglich dabei unterstützt, wieder mehr analog und in der echten Welt zu leben, kann ich dir das Buch Ich bin dann mal analog* von meiner Freundin Karoline Mohren wirklich empfehlen!
Es begleitet dich 66 Tage lang mit Wissen, Ideen und Challenges zum Thema Digital Detox und ist noch dazu wirklich schön und kreativ gestaltet.
Wie oft hängt du am Smartphone, wenn du eigentlich lieber offline wärst? Und reagierst du immer sofort auf Nachrichten? Was sind deine besten Hacks zum Thema?
Jetzt wünsche ich dir noch viel Spaß in der realen Welt!
Liebe Ronja,
ein sehr interessanter Artikel, den ich gerade auf meinem Blog verlinkt habe. Ich habe mich einer Challenge gestellt: 30 Tage offline – nein, nicht den ganzen Tag, aber zu bestimmten Zeiten (wie du auch schreibst), nämlich morgens und nach 21 Uhr und unterwegs im Bus (bin viel mit den Öffis unterwegs).
Darf ich meine Challenge verlinken? Du kannst den Link gern entfernen, wenn es nicht erwünscht ist.
https://spurenhinterlassen.blog/category/offline-die-challenge/
Liebe Grüße Christiane
Hey Christiane,
vielen Dank! Sehr cool, dass du deine Challenge durchgezogen hast! 🙂 Und klar lasse ich den Link drin! Ich nehme nur Spam Kommentare und Hetze und sowas raus. Allerdings war ich jetzt wohl etwas zu lange offline und antworte dir erst jetzt. Das tut mir leid!
Liebe Grüße,
Ronja