Meditieren ist ein gerne gegebener Tipp und kommt doch den meisten Menschen ziemlich seltsam vor. Das Problem ist das Bild, das du von Meditation hast.
Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der Punkt der Meditation nicht ist, dass du im Lotussitz die Augen schließt und nicht denkst, während dich im Hintergrund eine CD unter gelegentlichem Gedudel durch einen Wald führt.
Meditation bedeutet in meinen Augen die chaotische Gedankenflut zu stoppen und sich auf etwas bestimmtes zu konzentrieren. Über etwas zu meditieren.
Im Klartext: einmal WIRKLICH abzuschalten. Keinerlei Stress zu empfinden. Im Moment zu sein.
Und manchmal kommt dir dabei eine Idee.
Die banalen Ideen lässt du einfach weiterziehen. Die wirklich guten Ideen sind das, was Meditation im eigentlichen Sinne erreichen will.
Satori nennt man die plötzliche Erkenntnis. Diese Einsicht kann ganz grundlegend deine Welt in ein neues Licht setzen, oder einfach nur ein stinknormales Problem lösen.
Wie dem auch sei, hier sind
10 Meditationen für Nicht-Asketen, die wirklich Spaß machen!
Bevor es losgeht, hier noch eine Grundregel:
Mach es dir dabei so bequem wie möglich! Sorge für das richtige Licht, trage die richtige Kleidung, bringe dich in eine wirklich bequeme Position, nimm dir ein leckeres Getränk deiner Wahl und sorge dafür, nicht gestört zu werden. Und wenn es nur für 15 Minuten ist!
1. Lies ein Buch, das dich wirklich fesselt und inspiriert.
Wenn es das nicht tut, lies ein anderes.
Tu nichts anderes, außer dich in diesem Buch zu verlieren.
Zum Beispiel: Kafka am Strand von Haruki Murakami* ist für mich schon Meditation selbst.
2. Höre ein Hörbuch.
(Ein Hörbuch deiner Wahl bekommst du hier* kostenlos)
Wie in Punkt 1, aber währenddessen:
3. Male.
Versuche dabei nicht, bestimmten Ansprüchen gerecht zu werden, sondern male nur.
Lass dich darauf ein, dass das Ergebnis keine Rolle spielt.
Alternativ kannst du es auch mit Malen nach Zahlen oder einem einfachen Mandala versuchen. Das Ziel ist es, in dieser Tätigkeit zu versinken.
4. Stelle etwas her.
Egal, ob du strickst, mit Holz arbeitest oder bastelst: Tu etwas, so gut du kannst.
Auch hier musst du dich davon lösen, dass das Ergebnis zählt. Das Einzige, was zählt, ist die Tätigkeit.
5. Koche.
Wasche und schneide das Gemüse mit der größten Sorgfalt, zu der du im Stande bist.
Mach es nicht schnell, mach es richtig. Immer nur eins zur Zeit.
6. Bade.
Nimm ein heißes Bad im Kerzenschein oder gedämmten Licht. Entspanne deinen Körper vollkommen (aber bitte nicht ertrinken!).
Fühle, wie die Wärme deine Muskeln entspannt.
7. Setze dich raus.
Schnapp dir eine warme Decke und dein Lieblingsgetränk und setze dich draußen so bequem hin, dass es dir rundum gut geht.
Betrachte deine Umgebung, den Sonnenuntergang oder den Sternenhimmel, während du dein Getränk genießt.
8. Mach deine Wohnung schön.
Schon mal von Hygge gehört?
Vermutlich schon, denn man könnte es fast als das Trend-Wort 2017 kühren. 😀
Jedenfalls beschreibt Hygge* einfach eine besondere Gemütlichkeit, die sehr gut zur Meditation passt. Und auch der Vorgang, deine Umgebung schön und gemütlich zu gestalten, kann sehr meditativ sein.
Sorge für eine geordnete Atmosphäre, die Ruhe ausstrahlt, packe alles aus Sichtweite, was mit Stress verknüpft ist und schaffe dir gemütliche Plätze.
Mach deine Wohnung zu einem wirklich schönen, erholsamen Nest, das zum Kuscheln, Lesen und Teetrinken (wahlweise auch Kaffee) einlädt. Alles, was du dafür brauchst, sind ein paar schöne Dinge, die du gerne ansiehst, kuschelige Decken und Lichterketten.
9. Sei ein Anfänger.
Ganz egal, was du grade tust: Tu es wirklich sorgfältig und mit den Augen eines Anfängers.
Das bedeutet, sieh dir wirklich an, was du in die Hand nimmst und entdecke es neu, als würdest du es zum ersten mal sehen. Fühle die Oberflächenstruktur, nimm den individuellen Geruch wahr und entdecke die Details neu.
Wenn du gehst, betrachte deine Umgebung mit diesen Augen. Lass dich von der genialen Funktion der alltäglichen Dinge, die du sonst gedankenlos nutzt, neu faszinieren.
Freue dich wirklich daran, dass dein Messer so gut durch Gemüse schneidet, dass du so viel Licht hast, wie du willst, wenn du nur auf einen Knopf drückst und dass dein Lieblingspulli so super weich ist.
Fang an, die kleinen Dinge wirklich zu sehen.
10. Mach eine Fantasie-Reise vor dem Einschlafen.
Wenn du abends im Bett liegst, schließe die Augen und gehe spazieren.
Denke dich in das Szenario, das dir grade am besten gefällt und geh einfach los. Male dir aus, was du mit allen deinen Sinnen wahrnehmen würdest, wenn du wirklich dort wärst:
- Was siehst du?
- Welche Farben haben die Dinge um dich herum?
- Was hörst du? Was riechst du?
- Fühlst du Wind auf deiner Haut?
- Wie schmeckt die Frucht des Baumes, an dem du vorbei gehst? Das Essen in diesem kleinen Restaurant in Italien?
Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, solange du dich wohlfühlst.
Bonus: Lass dir einen Koan generieren.
Ein Koan ist eine eher philosophische Frage, auf die ein Zen-Mönch seine Gedanken in der Meditation richtet. Korrekt: Auch Zen Mönche denken beim Meditieren nicht an NICHTS!
Wenn du selbst grade nicht weißt, woran du denken sollst, oder wenn deine Gedanken sich einfach überschlagen und du keine Ordnung hinein bringen kannst, kannst du dir auf dieser Seite einfach einen solchen Koan, also eine metaphorische Fragestellung ausspucken lassen, auf die du deine Gedanken richten kannst.
Natürlich gibt es auf solche Koans nicht DIE eine Antwort, aber du wirst erstaunt sein, wohin sie deine Gedanken treiben können und was du vielleicht stattdessen erkennst.
– Dieses Buch hat mich zu diesem Artikel inspiriert!
Wie meditierst du im Alltag und was hältst du grundsätzlich von Meditation? Teile deine Erfahrungen und Ideen mit uns in den Kommentaren! 🙂